Viele Leser dieses Artikels hatten bestimmt schon die Gelegenheit, ein Kartenterminal zu nutzen, mit dessen Hilfe die Eigentümer von Kredit- und Euroscheckkarten in vielen Läden und Gaststätten bezahlen können. Ein solches Gerät besitzt eine Tastatur, ein Display, einen Kartenleser, eventuell auch einen Drucker, vor allem aber ist es in der Lage, sich mit dem Bankcomputer zu verbinden und die Bonität des Kartennutzers zu überprüfen. Es vergleicht auch die PIN mit der auf der Karte gespeicherten Referenzzahl, was die unberechtigten Transaktionen verhindern soll. Es hat sich aber schon herumgesprochen, daß die Betrüger dadurch immer weniger behindert werden. Viele Fachleute sind sogar sicher, daß nur eine ganz andere Technik wirkliche Abhilfe schaffen wird - solche, die die Kartenbenutzer identifizieren kann.
Etliche Firmen arbeiten seit einiger Zeit daran. Sie versuchen Geräte zu entwickeln, die die Menschen durch die Analyse ihrer Stimme, des Gesichts, der Retina, vor allem jedoch der Fingerkuppen identifizieren können. Besonders die letzte Möglichkeit scheint interessant zu sein. Nicht nur deswegen, weil die Fingerabdrücke die Menschen eindeutig identifizieren und sich bestimmt nicht verändern, sondern auch deswegen, weil man glaubt, die dafür notwendigen Geräte klein und einfach machen zu können. Man hofft auch, daß sie nicht betrogen werden...
Die menschenerkennenden Geräte sind bestimmt noch nicht populär, von den Anfängen einer neuen Branche kann man aber schon sprechen. Sie hat sogar einen Namen - "Biometrie". Es ist nicht mein Ziel, die Analyse der Situation in dieser Branche durchzuführen. Ich möchte lediglich eine Technik vorstellen, die die Chance gibt, alle Anforderungen zu erfüllen und noch mehr zu bieten. Ich glaube sogar, daß die Geräte, die sie ermöglicht, bald alltäglich werden - obwohl sie oft verborgen bleiben. Sie lassen sich nämlich - äußerlich unsichtbar - in viele heute üblichen Gegenstände integrieren, und ihr Benutzer muß sich um seine Identifizierung auch nicht unbedingt kümmern - es geschieht sozusagen nebenbei.
Diese Technik wird in der breslauer Firma Optel entwickelt und nutzt Ultraschallwellen, um den Verlauf der papillaren Linien auf der Fingerkuppe zu analysieren. Die Entwickler dieser Firma waren die ersten, die die Idee hatten, daß der Ultraschall für diese Aufgabe besonders gut geeignet ist. Es waren aber viele Jahre Arbeit nötig, bis brauchbare Geräte entstanden. Wirklich interessant wird aber die serienreife Geräteversion, die in diesem Jahr fertig sein soll:
Außer der Elektronik benötigt sie nur eine Glasscheibe, die lediglich am Rande modifiziert werden muß, und deswegen auch andere Funktionen haben kann: als Schutzscheibe für ein Display, als Fenster oder einfach nur als Tischabdeckung dienen. (In einem Kartenterminal wäre es sicher sinnvoll, sie mit einem Display zu koppeln.) Es wird dabei die Erscheinung genutzt, daß die Schallwellen, die sich in der Scheibe bewegen, ihre Form ändern, falls ein Gegenstand die Glasoberfläche berührt. Diese Veränderungen werden erfaßt und die gewonnenen Informationen so bearbeitet, daß ein Bild der Struktur, die die Scheibenoberfläche berührt, rekonstruiert werden kann. Da die dazu benötigten Verfahren ihren Ursprung in der Holographie haben, kann man das ganze Gerät bestimmt als eine holographische Ultraschallkamera bezeichnen.
Es ist leicht zu merken, daß die Scheibe nicht nur die Fingerkuppen "sehen", sondern natürlich auch ihre Lage erkennen kann, eine Tastatur oder ein Mauspad läßt sich also damit ersetzen. Sie kann aber auch den Punkt "sehen", an dem ein Stift die Scheibe berührt und seine Bewegung nachvollziehen. Das erlaubt die Erfassung der Zeichnungen oder auch der Handschrift. Das alles wäre aber keinesfalls ausreichend, wenn die Schallwellen nicht noch mehr Möglichkeiten bieten würden: Sie können nämlich sowohl zwischen den Stoffen unterscheiden, aus denen die Gegenstände gemacht sind, die die Scheibe berühren, wie auch in die Tiefe gehen und dadurch feststellen, ob der Finger lebt. Es läßt sich nämlich beobachten, ob (und wie) Blut in ihm zirkuliert - unwahrscheinlich, daß die Betrüger dabei noch eine Chance hätten.
Es ist also leicht zu sehen, daß das zukünftige Kartenterminal nur eine Scheibe mit einem Display dahinter benötigt (natürlich auch ein bißchen Elektronik). Auch den Kartenleser könnte man sich sparen - falls die Information, die gelesen werden muß, in Form einer Prägung auf der Karte existiert. Sie läßt sich dann, wie die papillaren Linien ablesen.
Eine solche sensitive Scheibe läßt sich natürlich für verschiedene Zwecke nutzen - nicht nur im Zusammenhang mit den Kreditkarten. An der Tür angebracht kann sie als Zugangskontrollgerät dienen (obwohl sie äußerlich wie eine stinknormale Fensterscheibe aussehen kann), Computertastaturen, Mäuse und Grafiktabletts lassen sich damit ersetzten (vielleicht ähnlich, wie es heute die Kontaktbildschirme tun, sie können aber auch als Tischplatte getarnt sein), in einer kleineren Ausführung kann sie auch als Knopf dienen, der z.B. eine Maschine nur dann startet, wenn ihn eine dazu berechtigte Person drückt. Wem es noch nicht reicht, der kann sich vorstellen, daß mit dieser Technik auch eine Türklinke machbar ist, die sich nur dann umdrehen läßt, wenn sie von einer Person angefaßt wird, die von diesem Gerät akzeptiert wird...
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